The Desert Music

Der Mensch hat bislang überlebt, weil er zu unwissend war zu verstehen, wie er seine Wünsche realisieren könnte. Nun, da er sie realisieren kann, muss er sie entweder ändern oder vergehen.“

Diese zentrale Textzeile aus Steve Reichs „The Desert Music“ stammt aus der Feder von William Carlos Williams, der sich in seinem Gedicht „The Orchestra“ auf den ersten Atomwaffentest in der Wüste New Mexicos bezieht. Reich schafft aus diesem und anderen Texten Williams‘ eine in Form eines siebenarmigen Leuchters angelegte Komposition für achtstimmigen Chor, vier Flöten, sieben Schlagzeuge, vier Klaviere bzw. Keyboards, drei Streichquartette und Kontrabass; sein bislang einziges Werk für eine vokale Großbesetzung.

Das Stück wirft Fragen auf, die sowohl zu den Zeitpunkten der Textdichtung (1950er Jahre), der Komposition (1983) als auch heute aktuell sind: Was gehört uns wirklich? Wie nehmen wir die Welt wahr – „shall we think or listen“, sollen wir denken oder zuhören? Wie können wir mit unserem Intellekt sinnvoll die Welt gestalten, ohne diese zu zerstören?

Der Freiburger Kammerchor unter der Leitung von Lukas Grimm hat sich für diesen Meilenstein des minimalistischen Repertoires mit der Holst-Sinfonietta Freiburg (Leitung: Klaus Simon) zusammengetan, einem ausgewiesenen Spezialensemble für die Werke des New Yorkers.

Als Freiburger Erstaufführung spielt die Holst-Sinfonietta zur Einstimmung Reichs früher entstandenes Ensemblewerk „Music for Mallet Instruments, Voices, and Organ“ von 1973.

Ein Konzertjuwel für Fans der Minimal Music und der Chormusik gleichermaßen.