Sommerkonzert 2013

(veröffentlicht am Mi, 10. Juli 2013 auf badische-zeitung.de)
von: Gero Schreier

 

 

Witzige Klangmalerei 

Der Freiburger Kammerchor erstmals mit Lukas Grimm.

Ein gelungener Einstand: Erstmals trat der Freiburger Kammerchor unter Leitung seines neuen Dirigenten Lukas Grimm auf. Beim Konzert in der Freiburger Christuskirche zeigte sich (nachdem das Programm tags zuvor in Merdingen zu hören war), dass die Grundlagen für ein gedeihliches Zusammenwirken gegeben sind. Der Chor agiert harmonisch und sicher. Das hörte man besonders am „Song for Athene“ des Modernen John Tavener. Das Stück lehnt sich an orthodoxe Kirchengesänge an, spielt Wiederholung als Formprinzip bis zum Hypnotischen aus. Die Darbietung des Kammerchors setzt das glücklich um, fesselt den Hörer durch schöne Linienführung und langen Atem bis hin zum ekstatischen Ausbruch.

Alle Werke waren mehr oder minder getreue Vertonungen von Texten Shakespeares oder stammten aus dem Repertoire der Zeit des Dramatikers. So auch ein gefällig-charmantes Lied wie das anonyme „Under the greenwood tree“, schlicht und treffend vorgetragen von Philipp Kubens (Bariton) mit Begleitung am Orgelpositiv von Moritz Haardt, der auch William Byrds Variationen „O Mistris myne“ solide an der Orgel gab.

Der Chor glänzt in variierenden Ensemble-Konstellationen. Nur die Damen sind in Brahms’ „Komm herbei, Tod“ zu hören, die Herren in William Cornishs „Ah, Robin“ (Frank Halley, Solotenor). Richards Edwards „Fear no more“ bringt ein fein ausgehörtes Vokalsextett aus Alt- und Tenorstimmen, Nils Lindbergs Madrigal kombiniert einen Dialog aus Solobariton (Kubens) und Solo-Alt (Annina Merz) mit agil daherkommenden Choreinwürfen. Die Chorsätze von Sven-Eric Johanson sind gut gestaltet. Besonders gelingt die „Greenwood tree“-Version des Schweden, in der die Vokalparts auf bewegten Klavierfigurationen dahingleiten. Witzig sind die klangmalerischen Passagen mit Nachahmungen von Glocken in Vaughan Williams’ „Full Fathom Five“, die Glissandi und Chromatik in den Stücken von Jaakko Mäntyjärvi. Freilich möchte man gerade an solchen Stellen dem Chor mehr gestalterische Prägung wünschen, dazu eine rundere Tongebung. Gleichwohl ein ermutigender Auftakt unter Lukas Grimm.