Vielschichtige Klangflächen
Der Freiburger Kammerchor und die Elztal-Sinfonietta.
In 19 Stimmen teilt sich der Chor bei Sven Hinz’ Novitätʼ „Crucifixus“. Aus harten Dissonanzen entwickeln sich vielschichtige Klangflächen, die sich in strahlende Dur-Akkorde auflösen. Der Komponist schreibt im Programmheft, dass das Stück die „Gleichzeitigkeit von Schmerz und Erlösung“ ausdrücken soll. Das tut es auf beeindruckende Weise. Der Freiburger Kammerchor sang das „Crucifixus“ in der Freiburger Martinskirche höchst konzentriert und feinsinnig. Trotz einiger Intonationsschwächen
in den tief gesetzten Männerstimmen (die Bassstimme reicht bis zum großen C hinunter) entstand unter der aufmerksamen Leitung von Lukas Grimm ein farbenreicher Gesamtklang, der sich bis zum Schluss, bis ins zarteste Pianissimo, durchhielt. Bei Olivier Messiaens „Prière du Christ montant vers son Père“ aus dem Zyklus „L’Ascension“ glänzte wieder die Elztal-Sinfonietta mit Intensität und Präsenz.
Diese beiden modernen Werke ergänzten ein stimmiges Programm, das vor allem Johann Sebastian Bach gewidmet war. Der Chor überzeugte durchgehend mit präziser Artikulation und einem vollen und ausgewogenem Klang. Bei der Kantate „Himmelskönig, sei willkommen“, die in der älteren Weimarer Fassung gespielt wurde, setzte Hanna Roos (Alt) mit einem höchst sensiblen und inspirierten „Leget euch dem Heiland unter“ ein Glanzlicht. Enttäuschend waren hingegen die Soli von Matthias Deger (Tenor). Sie
ließen innere Spannung vermissen. Im Orchester mangelte es mitunter an Genauigkeit. Der Chor hingegen war ganz bei der Sache, wunderbar leichtfüßig klang der Schlusschor.
In der Kantate „Christ lag in Todesbanden“ boten Lotte Kortenhaus (Sopran) und Hanna Roos ein starkes „Der Tod niemand zwingen kunnt“ dar. Auch der stimmgewaltige Einsatz von Clemens Morgenthaler (Bass) verfehlte seine Wirkung nicht. In der doppelchörigen Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ bestach wieder der Kammerchor mit virtuoser Technik und einem prächtigen „Halleluja“.