Schubert „Messe Es-Dur“

Dorothea Craxton, Sopran
Angela Froemer, Alt
Rüdiger Ballhorn, Tenor
Reinhard Danner, Tenor
Jens Hamann, Bass
Leitung: Morten Schuldt-Jensen

06.02.2011 • 19 Uhr • Evangelische Kirche Ihringen
07.02.2011 • 19 Uhr • Kirche St. Martin Freiburg

1824 gestand Franz Schubert: „Jede Nacht, wenn ich schlafen geh, hoff ich nicht mehr zu erwachen, und jeder Morgen kündet mir nur den gestrigen Gram“. Es war das Jahr, in dem er sich eine Erkrankung, vielleicht Syphilis, zuzog. Im Sommer 1828 hatte sich sein Zustand rapide verschlechtert; er ahnte wohl, wie wenig Zeit ihm noch bleiben wird. Dennoch nahm er eine neue Messkomposition in Angriff – obwohl die letzte abgelehnt worden war – und ging dafür sogar noch einmal zum Kontrapunktunterricht.

Seine Messe Nr. 6 in Es-Dur sollte ein persönliches Hoffnungs- und Angstbekenntnis werden. Ohne jegliches Frömmeln sieht ein leidenschaftlicher Mensch dem Tod ins Angesicht. An wen soll er sich wenden? An den menschlichen Christus oder den strafenden Gottvater? Nicht Theologie, Seelsorge oder Liturgie kümmern Schubert hier. Mit einem oft überraschend neuen Ausdruck formt er die Messsätze. Im kurze Zeit später entstandenen Lied Der Doppelgänger kehrt das Kreuzmotiv aus dem Agnus Dei in unerbittlichem Puls wieder. „Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe, und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt.“ heißt es in Heines Text. Es könnte auch als Motto über dieser Messe stehen, die in Ausmaß und Kraft Beethovens Missa Solemnis und Mozarts Requiem vergleichbar ist. Die Uraufführung 1829 hat Schubert nicht mehr erlebt.

Schuberts Messe Es-Dur wurde mit dem Freiburger Kammerchor unter der Leitung von Morten Schuldt-Jensen am Samstag, 5. Februar 2011, 19 Uhr, in der Ev. Kirche Ihringen, und am Sonntag, 6. Februar 2011, 19 Uhr, in St. Martin, Freiburg aufgeführt.